Einleitung und Produktvorstellung
Teelichter und Kerzen am Garten- oder Terrassentisch sind zwar schön, sehen aber draußen auch schnell mal mit ihren kleinen Flammen ziemlich verloren aus. Sogenannte Outdoor-Kerzen, erhältlich in Ausführungen aus Terrakotta, Keramik, Glas oder Metallschalen, haben stärkere Dochte und zaubern damit auch größere und lebhaftere Flammen auf den Tisch. Ihr Nachteil: Ist der Wachsvorrat aufgezehrt, stellen sie einen Fall für die Restmülltonne dar, denn nachfüllbar sind sie leider nicht. Das ist nicht nur auf Dauer ein teures, sondern auch wenig umweltfreundliches Vergnügen.
Links Denk Schmelzfeuer, rechts Bioethanol-Tischkamin
Mit Bioethanol betriebene Tischkamine sind rauch- und rußarm, daher eignen sie sich in der Regel auch gut für den Einsatz in der Wohnung. Ihr Nachteil ist aber das partiell leicht bläuliche und insgesamt auch etwas fahle Flammenbild. Mit der intensiv gelben Flamme eines Wachs- oder Holzfeuers sind sie nicht wirklich vergleichbar. Zudem ist der erforderliche Brennstoff relativ teuer und dazu hochentzündlich.
Betolz Dauerfeuer, Denk Schmelzfeuer®, Beske Betonfeuer®
Ein schönes Flammenbild und dazu auch noch günstige Verbrauchskosten bieten mit Wachs gespeiste Dauerfeuer. Mittlerweile gibt es eine breite Auswahl davon, wir haben für unseren Praxistest drei recht gut vergleichbare Produkte etablierter Hersteller ausgesucht: Das „Clarus“ von Betolz, das „Indoor Granicium“ von Denk Keramik und das „Fuego“ von Beske. Die drei Hersteller haben aber noch andere Modelle und auch diverses Zubehör hierfür im Programm, so dass eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Die passenden Links zu den jeweiligen Anbietern sind im Footer am Ende des Dokuments zu finden.
Nachfüllen mit Wachspellets
Allen drei Dauerfeuern gemein ist, wie der Name schon suggeriert, dass sie sich für den dauerhaften Gebrauch eignen, also mit Wachs nachbefüllt werden können. Möglich wird das durch deren sogenannte Dauerdochte. Denk Keramik baut dabei auf einen Glasfaserdocht mit 30 mm Durchmesser, der in einem speziellen Alu-Brenner steckt. Beske und Betolz setzen hingegen aus biologischem Material gepresste und „freistehende“ Dochte ein. Deren Abmessungen betragen ungefähr 10 x 10 mm beim Beske Betonfeuer und circa 15 x 15 mm im Betolz „Clarus“.
Von links nach rechts: Beske, Betolz, Denk
Als Brennstoff eignen sich entweder Kerzenreste oder man greift zu frischem Nachfüll-Wachs. Passendes Wachs bieten alle drei Hersteller in ihren Shops entweder in Plattenform oder als Pellets an. Beim Kauf sind die Dauerfeuer allerdings bereits fertig befüllt, so dass das Vergnügen dann auch sofort losgehen kann.
Im Gegensatz zu Kerzen brennen die Dauerfeuer auch bei etwas mehr Wind problemlos – und lassen sich übrigens auch gar nicht so einfach auspusten. Beske und Betolz liefern zum Ablöschen einen passenden Deckel mit, beim Denk Schmelzfeuer ist dieser separat als Zubehör erhältlich. Und diesen empfehlen wir allerdings auch gleich mit zu bestellen.
Materialien und Brennverhalten
Die Modelle von Beske und Betolz bestehen aus gegossenem Feinbeton, ihre Oberflächen sind relativ glatt. Beim Schmelzfeuer von Denk Keramik kommt ein Material namens Granicium® zum Einsatz; gemahlener Granit, der neu geformt und schließlich bei hoher Temperatur gebrannt wird. Die Oberfläche sieht deshalb wie Granit aus und fühlt sich auch so an.
Die größte Flamme generiert das „Clarus“ von Betolz, gefolgt vom Beske Betonfeuer und dem Schmelzfeuer von Denk. Letzteres brennt mit eher ruhiger Flamme und so rußarm, dass es als einziges der drei Modelle auch in Innenräumen verwendet werden darf. Da dessen Glasfaserdocht in einem Aluminium-Brenner sitzt, ist die effektive Dochtlänge und damit auch die Flammenhöhe stets gleich, völlig unabhängig davon wie viel Wachs bereits verbrannt wurde. Bei den Wachsfeuern von Beske und Betolz muss dagegen darauf geachtet werden, dass der Wachsfüllstand nie mehr als 20 – 30 mm unter die Dochthöhe absinkt.
In den folgenden Bildern ist recht gut zu erkennen wie es sich auswirkt, wenn man mit dem regelmäßigen Nachfüllen von Wachs schludert. Alle drei Wachsfeuer wurden wie im Bild oben zu sehen nebeneinander gestellt und auf dem Terrassentisch zwei Stunden ohne weiteres Zutun betrieben, danach gleichzeitig mit den Deckeln abgelöscht. An dem Tag war es etwas windig, was allerdings keines der Dauerfeuer zum Erlöschen brachte, alle drei brannten zuverlässig auch bei einzelnen stärkeren Windböen weiter.
Betolz Dauerfeuer
Beske Betonfeuer
Denk Schmelzfeuer
Die effektiven Dochtlängen sind bei den Modellen von Betolz und Beske hier schon deutlich zu groß geworden. Das führt dann zwar zu einer größeren Flamme, allerdings auch zu noch mehr Rußbildung. Lässt man hier den Wachspegel zu weit absinken, glüht letztlich auch der Docht von oben nach unten aus, weil nicht mehr genug Wachs nachgesaugt werden kann. Wenn einem das passiert ist, gibt es passende Ersatzdochte nachzukaufen.
Konstruktionsbedingt zeigt sich das Schmelzfeuer von Denk hingegen völlig unbeeindruckt vom sinkenden Wachsfüllstand, der Docht bleibt immer gleich hoch.
Handling und Gebrauchseigenschaften
Am pflegeleichtesten und im Betrieb am wenigsten Aufmerksamkeit benötigend, ist das Schmelzfeuer von Denk. Es brennt so gut wie rußfrei und überzieht sich deshalb auch nicht so schnell mit einer Rußschicht wie die anderen beiden Tischfeuer. Außerdem darf es zur Reinigung in die Spülmaschinen und sieht im Anschluss dann immer wieder wie neu aus. Vor allem aber ist es nicht notwendig, ständig den Wachspegel im Auge zu behalten und ständig Wachs nachzulegen. Wird einmal versehentlich das komplette Wachs verbrannt, so geht es einfach aus und der Glasfaserdocht wird hierdurch nicht beschädigt.
Beim Anzünden haben die Wachsfeuer von Beske und Betolz hingegen die Nase vorn. Besonders der relativ schlanke Docht des Beske Betonfeuers lässt sich nicht lange bitten und springt schnell an. Der robuste Glasfaserdocht des Denk Schmelzfeuers ist hier gerne weniger spontan, dort mussten wir fallweise schon etwas ausdauernder mit dem Feuerzeug arbeiten.
Tipp: Verwenden Sie einen kleinen, handelsüblichen Flambierbrenner, auch Küchenbrenner genannt, wenn das Denk Schmelzfeuer nach längerem Nichtgebrauch schwer anzuzünden geht. Vorher ein paar einzelne Wachspellets in den Brennertopf legen und die Flamme nicht zu scharf einstellen.
Bei Tischfeuern ist immer ein wichtiger Aspekt, ob sie sich auf wärmeempfindlichen Oberflächen betreiben lassen, ohne diese durch Hitze zu beschädigen. Diese Frage haben wir durch eine Thermografie mit einer Wärmebildkamera prüfen lassen. Am heißesten wird das „Clarus“ von Betolz mit einer Spitzentemperatur von über 143 °C, gefolgt vom Beske Betonfeuer mit rund 92 °C an der wärmsten Stelle. Das Schmelzfeuer von Denk bleibt mit etwas über 61 °C vergleichsweise kühl und kann sogar mit bloßen Händen noch unten angefasst werden. Am Bodenbereich, also auf der eigentlichen Standfläche, lag die höchste gemessene Temperatur (Betolz „Clarus“) bei rund 56 °C. Das sollten selbst wärmeempfindliche Oberflächen noch problemlos aushalten.
Verfügbares Zubehör
Neben „Treibstoff“ in Form von Nachfüllwachs und Ersatzteilen wie Dochten, bieten die drei Hersteller noch weiteres Zubehör an. So gibt es von Beske und Betolz auch passende Ständer für die Wachsfeuer (welche bei Denk nur für die größeren Outdoor-Modelle verfügbar sind). Dafür hat dann wiederum Denk Keramik einen Windglas-Aufsatz, eine spezielle Schutzhaube und sogar einen passenden Wolluntersetzer im Programm, welcher unschöne Kratzer auf empfindlichen Oberflächen vermeiden hilft. Ebenso gibt es im Shop von Denk Keramik eine breite Auswahl ätherischer Öle.
Wählt man im Beske Shop das Löschbrett aus Holz zum Betonfeuer aus, so lässt sich dieser per Gravur und gegen Aufpreis auch personalisieren. Eine nette Idee, wenn man ein Betonfeuer verschenken möchte.
Fazit
Das Beske Betonfeuer und das Dauerfeuer von Betolz punkten mit einer lebendigen, relativ großen Flamme. Sie lassen sich gut anzünden, fordern aber laufende Aufmerksamkeit ein, weil regelmäßig Wachs zugegeben werden muss, um den Docht nicht zu beschädigen. Das Schmelzfeuer von Denk ist hingegen sozusagen der Gentleman unter den Wachsfeuern. Es brennt mit ruhiger Flamme, ist rußarm und es muss nicht ständig Wachs aufgefüllt werden. Sein Brenner mit Dauerdocht aus Glasfasern verschleißt praktisch nicht, lässt sich aber ab und an schwerer anzünden. Pflege und Reinigung gestalten sich mit Abstand am einfachsten.
Autor + Fotos: Robert Braun
www.tech-journalist.de
info@tech-journalist.de
Version 1.0f, Erstelldatum und Datenstand 25.09.2024
© tech-journalist.de © Fotos: tech-journalist.de
Alle Rechte vorbehalten.
Links zu den Herstellern:
www.beske-manufaktur.de
www.betolz.com
www.denk-keramik.de